Alles benötigt seine Zeit. Manchmal geht es
viel zu schnell vorüber. Aber oft kommt es
nur langsam vorwärts. Die Kunst, abwarten zu können,
ist keine, derer ich Herr bin. Die Ungeduld
liegt mir da schon näher. Dabei gibt es viele
gerade wunderschöne Dinge des Lebens, für die
es sich wirklich lohnt, abwarten zu können.
Ob die Liebe des Lebens. Oder das Glück.
Denn wann es kommt, ist eigentlich zweitrangig.
Hauptsache, es erreicht einen zu Lebzeiten in
seiner reinsten Form.
Nicht abwarten können verleitet einen dazu,
zu früh etwas in Dinge rein zu interpretieren,
die rückblickend einfach nicht da waren.
Wer nicht warten kann auf das, für das es sich
lohnt, zu warten, der muss mit dem Gedanken
leben lernen, nicht das bekommen zu haben, auf
das es sich wirklich lohnt, zu warten.
Beim Essen, Trinken, im Urlaub, beim Sonnenuntergang,
am Bahnsteig, auf einen Freund, die Liebe,
die Geburt, den Erfolg, die Anerkennung, das Glück.
Alles ist möglich in einem Leben. Und man muss
natürlich auch etwas dafür tun, aber das zu erringen,
was man erhofft hat, heißt abwarten zu können.
Sonst trinkt man den Kaffee des Lebens zu heiß
Und verbrennt sich den Mund. Alles hat seine
Zeit. Die niemand kennt. Und wie schnell oder
langsam andere an Ziele und Träume gelangen, ist
zweitrangig. Denn die Lebensuhr der Menschen
tickt bei jedem völlig anders. Hier mal langsamer
und hier mal schneller. Und so heißt es zwar, immer
dran bleiben, aber abwarten können auf das,
was man wirklich vom Leben wollte.
19. Oktober 2004