Dienstag, 19. Oktober 2004
Brief an Amerika
Groß war meine Bewunderung. Alles, was Sterne und
Streifen hatte, war erhaben über alles andere.
Sogar deine Muttermilch Coca Cola hat mehr
politischen Geist als Erfrischungsgeist.
Der Hamburger, deinen Sportargen. Deine Hymne.
Der Jazz. So viele Dinge, die große Symbole der
Freiheit sind, habe ich mit dir verbunden.
Immer Vorbild dafür, dass ein Geist in Freiheit
alles erreichen kann, was er wirklich will.
Als dein Eishockey-Team die Russen bei der Olympiade
schlug, habe ich geweint vor Freude.
So viele Momente des Selbstbewusstseins sind mit
dir verbunden. Du hast mir das Skateboard-
fahren geschenkt. Das Windsurfen. Und ich habe
mir amerikanische Träume gefüllt. So bin ich
Harley Davidson gefahren. Und einen Chevy.
Für deine Vision von Freiheit habe ich alles
kopiert und konsumiert, was aus deinem Schoß
entsprungen ist. Deine Musik habe ich gehört, ohne
ein Wort englisch zu verstehen. Amerika, du warst
mein Vorbild.
Und jetzt ist alles das verblasst und hat sich
umgekehrt. Ich fühle mich von dir missbraucht und
völlig falsch verstanden. Wie ein Erwachsener, der
das Zutrauen eines Kindes missbraucht. Für seine
niedrigen Instinkte. Deine Symbole und Zeichen
sind aus meinem Leben verschwunden, weil der Preis
dessen, was du mir versprochen hast, viel zu hoch ist.
Und weil alles, was du für mich warst, auf falschen
Annahmen aufbaute. Du bist rassistisch. Das wusste
ich nicht, oder wollte ich nicht wissen. Du bist
unsozial zu deinen Bewohnern. Du gehst schlecht
mit deinen Nachbarn und Partnern um. Du missbrauchst
das Vertrauen und deine Position. Du nimmst
Freiheit, um eine Art davon, deine Art, zu exportieren.
Du hast nicht das gehalten, wofür ich dich gehalten
habe. Du hast mein Vertrauen gehabt. Und noch viel
mehr. Ich hätte für dich alles gegeben. Bin nur
froh, dass ich nie in die Situation gekommen bin, dass du
das von mir ein einfordern konntest. Du hast mich ent-
täuscht. Du hast mich belogen. Du hast nicht
Wort gehalten. Ich bin so dankbar, dass ich
genügend Zeit und Abstand zu dir hatte, um dein
wahres Gesicht zu erkennen. Und da wunderst du dich,
dass es Menschen gibt, die sich von dir abwenden.
Du hast deine Macht falsch benutzt. Damit hast du
viele bloß gestellt, gedemütigt und beschämt.
Amerika, wenn du nicht zurück auf deinen Weg
kommst, dann steht dir ein sehr schwerer bevor. Die
Menschen lieben dich nicht mehr.
19. Oktober 2004
Streifen hatte, war erhaben über alles andere.
Sogar deine Muttermilch Coca Cola hat mehr
politischen Geist als Erfrischungsgeist.
Der Hamburger, deinen Sportargen. Deine Hymne.
Der Jazz. So viele Dinge, die große Symbole der
Freiheit sind, habe ich mit dir verbunden.
Immer Vorbild dafür, dass ein Geist in Freiheit
alles erreichen kann, was er wirklich will.
Als dein Eishockey-Team die Russen bei der Olympiade
schlug, habe ich geweint vor Freude.
So viele Momente des Selbstbewusstseins sind mit
dir verbunden. Du hast mir das Skateboard-
fahren geschenkt. Das Windsurfen. Und ich habe
mir amerikanische Träume gefüllt. So bin ich
Harley Davidson gefahren. Und einen Chevy.
Für deine Vision von Freiheit habe ich alles
kopiert und konsumiert, was aus deinem Schoß
entsprungen ist. Deine Musik habe ich gehört, ohne
ein Wort englisch zu verstehen. Amerika, du warst
mein Vorbild.
Und jetzt ist alles das verblasst und hat sich
umgekehrt. Ich fühle mich von dir missbraucht und
völlig falsch verstanden. Wie ein Erwachsener, der
das Zutrauen eines Kindes missbraucht. Für seine
niedrigen Instinkte. Deine Symbole und Zeichen
sind aus meinem Leben verschwunden, weil der Preis
dessen, was du mir versprochen hast, viel zu hoch ist.
Und weil alles, was du für mich warst, auf falschen
Annahmen aufbaute. Du bist rassistisch. Das wusste
ich nicht, oder wollte ich nicht wissen. Du bist
unsozial zu deinen Bewohnern. Du gehst schlecht
mit deinen Nachbarn und Partnern um. Du missbrauchst
das Vertrauen und deine Position. Du nimmst
Freiheit, um eine Art davon, deine Art, zu exportieren.
Du hast nicht das gehalten, wofür ich dich gehalten
habe. Du hast mein Vertrauen gehabt. Und noch viel
mehr. Ich hätte für dich alles gegeben. Bin nur
froh, dass ich nie in die Situation gekommen bin, dass du
das von mir ein einfordern konntest. Du hast mich ent-
täuscht. Du hast mich belogen. Du hast nicht
Wort gehalten. Ich bin so dankbar, dass ich
genügend Zeit und Abstand zu dir hatte, um dein
wahres Gesicht zu erkennen. Und da wunderst du dich,
dass es Menschen gibt, die sich von dir abwenden.
Du hast deine Macht falsch benutzt. Damit hast du
viele bloß gestellt, gedemütigt und beschämt.
Amerika, wenn du nicht zurück auf deinen Weg
kommst, dann steht dir ein sehr schwerer bevor. Die
Menschen lieben dich nicht mehr.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
in Wortkunst
um
16:40
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