Samstag, 6. September 2008
On the sunny side of the street
Die Spur des Lebens zu wechseln, ist schwieriger als man es sich vorstellt. Wer sich einmal für eine Straßenseite entschieden hat, dem wird es nur sehr schwer fallen, diese zu wechseln. Was an der Gefahr liegt, unter die Räder zu geraten. Was an der Angst liegt, eventuell auf der anderen Seite nicht anzukommen.
Somit kennt man die andere Seite nur aus Erzählungen. Von Menschen, welche auf derselben stehen wie man selbst. Aus diesem Grund sind die Eindrücke und Erzählungen eher in ein düsteres Licht getaucht. Sicher ist auf der Seite, auf der man gerade ist. Wer weiß schon, was einen da drüben erwartet. Somit ist es auch besser auf der Seite, auf der man ist.
Aber wissen tut man es nicht.
Es gibt Menschen, die unentwegt auf die andere Seite herüberblicken. Andere wiederum riskieren nicht mal einen Blick. Warum ins Ungewisse schreiten, wenn man sich sicher fortbewegen kann?
Da drüben könnte Schatten sein. Da drüben ist alles neu und anders. Und da drüben kennt man keinen. Und keiner kennt einen. Somit bleiben die meisten Menschen auf ihrer Seite der Straße. Verbunden mit der stillen Hoffnung, es ist die Sonnenseite. Auch wenn Sie spüren, dass dem nicht so ist. Man träumt lieber von der Sonnenseite, als die Straßenseite des Lebens zu wechseln.
Es ist schon eine Krux, auf welche Straßenseite des Lebens man gehört. Und wie man diese wohl am besten wechselt. Wann man sicher weiß, auf der richtigen Seite zu sein. Alle Seiten haben ihr Gutes und ihr Schlechtes. Die Frage ist nur, was man selbst als gut und schlecht empfindet. Wohnt man an einem See besser am Ost- oder Westufer? Die am Ostufer schwärmen von den Sonnenuntergängen, die am Westufer, wie sehr sie vom Wetter geschützt sind, denn der Wind kommt aus Westen. Somit ist es auf der Sonnenseite wesentlich windiger. Und auf der Seite, auf der die Sonne zuerst verschwindet, ist es viel geschützter.
Trotzdem fühlt sich der eine oder andere Mensch am jeweiligen Ufer wohler und andere wiederum sinnieren oft darüber, wie schön es wäre, wenn es weniger windig wäre oder die Sonne länger scheinen würde.
Bei einigen Menschen haben ich das Gefühl, dass sie aus Prinzip immer auf der falschen Seite sind. Andere wiederum bleiben aus vielerlei Gründen auf ihrer falschen Seite. Einige schaffen, es die Seiten zu wechseln. Und nur wenige haben das Glück, ein Leben lang auf ihrer jeweiligen „Sunny sides of the street“ zu leben – bewusst.
Viele wünschen sich auf der anderen Seite zu sein, unternehmen aber nicht mal die Anstrengung, nur einen Zebrastreifen zu suchen, geschweige zu finden, um auf die andere Seite zu gelangen. Es ist mehr die Ausrede, die man an sich selbst richtet, dass man ja eigentlich hier nicht hingehört.
Die meisten, die rüber wollen, sind in einem solchen Korsett gefangen, dass sie einfach nicht den Moment, nicht die Zeit finden, den richtigen Schritt in die für sie richtige Richtung zu machen. Viele werden davon abgehalten, die Seite zu wechseln, mit Befürchtungen, Ängsten, Zweifeln, Gerüchten und Bedenken. Diese Menschen blicken jeden Tag, wenn sie es können hinüber, aber zum wechseln fehlt einfach der Mut.
Es ist Teil vieler Menschen, dass sie lieber mit der schlechten Gewohnheit weiterleben, statt dem Neuen eventuell Besseren zu begegnen. Das bekannte Übel ist vielen eben doch näher, als das unbekannte Nicht-Übel. Der Mensch kann eben nur schwer oder gar nicht aus seiner Haut.
Auf welcher Seite der Straße laufen Sie. Auf Ihrer Sonnenseite?
Geschrieben von Christof Hintze
in Balance Marketing
um
10:12
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die frage nach der richtigen strassenseite ist sicher eine richtige, doch ist der gedanke, die seite einfach so wechseln zu können, und es dann auch einfach zu tun, nicht der anfang der hedonistischsten volksbewegung schlechthin. wenn es hier drüben schattig ist, wechseln wir die seite. ist alles im leben nur eine betrachtungsweise der gewinnoptimierung und des freundlichen selbsterhaltes ?? was für einen gewinn habe ich , wenn ich .... ?? usw
ich gebe dir recht, dass eine selbstüberprüfung immer eine gute und wertvolle sache ist .. doch ist die frage nach der sonnenseite immer die wertvolle? oder ist die frage nach der erkenntnis der seite grundlegender und wichtiger ??
sei gefragt.
hans
Ich esse lieber im Schatten. Es gibt Menschen die können in der prallen Sonne essen - ich nicht. Somit ist das weniger eine Frage von Sonne = Wohlstand und Schatten = Armut, sondern von empfundener Sonnenseite und die muss - wie du richtig feststellst - sich nicht an materiellen Aspekten alleinig orientieren, da gibt es mehr und wichtigeres im Leben. Ganz sicher.
Gruß Christo
ist es nicht so, dass der Mensch eigentlich immer denkt der andere hätte die sonnigere Seite erwischt ? Egal ob materiell oder emotional ? Denn im Grunde sucht man doch immer nach einer Perfektion im Leben. Irgentwie fehlt doch immer etwas. Es gibt halt immer Zeiten, da steht man an der falschen Kassenschlange an. Aber haben wir nicht alle oft das Gefühl an der falschen Kasse zu stehen ? Ich glaube es liegt einfach in der Natur des Menschen zu glauben es gäbe eine sonnigere Seite.
Dabei haben alle Seiten Licht und Schatten.
Und irgendwie ist es das doch was uns überhaupt vorantreibt.
Grüße aus dem veregneten Köln an den sonnigen See
Stephan