Montag, 6. April 2009
Ethikproblematik
Die Ethik ist wie eine Schwelle. Die einen gehen über alle Schwellen, andere wiederum nicht. Und alle machen das, was sie machen aus gutem Grund. Die Ethikschwelle in unserem Umfeld ist sehr niedrig. Das liegt an unserer Geschichte. Zwei Kriege so kurz hintereinander haben Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander klaffen lassen. Das Wirtschaftswunder war in dieser Form nur möglich, weil diese Gesellschaft eine niedrige Ethikschwelle hat. Aber die Zeiten haben sich geändert. Erfolg um jeden Preis wollen immer weniger. Die Ethikschwelle ist im Zuge des Wohlstands und der zum Glück ausbleibenden existenziellen Krisen angestiegen. Die Menschen wollen mehr Verantwortlichkeit, da man diese an allen Ecken und Enden vermisst. Somit wächst das Bedürfnis nach höheren Ethikschwellen zunehmend an. Viele Unternehmen können mit dieser Entwicklung nicht viel anfangen. Sie sehen darin eine Schwächung und keine Stärkung. Sie sehen darin nur Risiken. Machen wir es nicht, macht es jemand anders. Die Vorstellungskraft, in einer Gesellschaft zu leben, die eine hohe Ethikschwelle hat, fehlt diesen Unternehmen, vor allem, was daran erstrebens- und wünschenswert sein soll. Somit übersehen diese Unternehmen, was zunehmend die Markenentscheidung beeinflusst. Das ist die Chance für neue Unternehmen, denn diese Tür steht sperrangelweit offen.
Lösungsproblematik, Disziplinproblematik, Individualitätsproblematik, Kreativproblematik, Ratioproblematik, Netzwerkproblematik, Handlungsproblematik, Interessenproblematik, Zielproblematik, Bedarfsproblematik, Wertproblematik, Innovationsproblematik, Strukturproblematik, Emotionsproblematik Einfachheitsproblematik, Einstelungsproblematik, Ablaufproblematik, Entscheidungsproblematik, Ideenproblematik, Größenproblematik, Kulturproblematik, ...
vlt. habe ich dich falsch verstanden aber ich meine die Ethikschwelle ist von ehemalig höher jetzt niedrig geworden. Früher haben die Firmen ihre Mitarbeiter nicht SO ausgebeutet. Die Amerikanisierung der Arbeitswelt hat viele an den Rand ihrer Existens gebracht.
Das kümmert keinen und jeder versucht mitzunehmen was geht. Ich kann da keine wachsende Ethik erkennen.
Liebe Grüsse//Erika
ja, das mit den Despoten stimmt 100%.
Aber ich glaube bei denen noch Gefühle zu orten. Heute geht alles so kaltschnäuzig.
Es berührt keinen, wer nicht spurt wird ausgewechselt. Vlt. deutle ich den früheren Arbeitgebern was rein was gar nie da war. Meiner Mutter Lieblingsspruch war: Geht es dem Unternehmer gut, dann geht es dem Arbeiter ebenso. Das hab ich dummerweise irgendwie übernommen und erst sehr spät abgelegt.
Aber ich bin froh, dass es sich ändert und hoffentlich besser wird. Gerade beim Schreiben wird mir klar, dass ich mein persönliches ArbeitsDrama immer noch nicht verarbeitet hab und noch nicht klar erkennen kann wie Ausbeutung, wenn sie subtil vonstatten geht, bewerkstelligt wird.
Liebe Grüsse//Erika