Freitag, 26. Juni 2009
King of pop
Thank you for the music, the songs you're singing,
thanks for all the joy they're bringing ....
Donnerstag, 7. August 2008
Bernali 2008. Schön war´s
Vor ca. zwei Monaten saßen wir mit Freunden beim Grillen zusammen und kamen auf die Idee, ein großes Sommerfest zu veranstalten. Gesagt – getan. Zwei Monate später am 2. August war es so weit. Ab 17.00 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Das Thema war „Italien“. Aus gutem Grund, denn der Schlagzeuger Christof [Anmerkung der Redaktion: Nicht ich, sondern ein anderer Christof] spielt in einer italienischen Band – Corpus delicti. Somit war für einen Höhepunkt schon mal gesorgt. Der zweite Grund war das Gartenkino danach: Fahrraddiebe, von Vittorio de Sica aus dem Jahr 1949.
Alle Gäste sollten etwas italienisches zum Essen mitbringen. Wir haben nur für einen Grundstock gesorgt, für die Getränke. Fast alles aus Italien. Außer der Rosé, der kam aus guten Gründen aus Spanien. Denn er ist unser Sommerwein des Jahres 2008 und nicht ganz unbeteiligt an der Entscheidungsfindung, ein Fest zu veranstalten.
Der 2. August ist natürlich so ein stark umworbener Termin, dass viele schon anderweitig verplant waren. Aber es haben immer noch genug zugesagt, so dass man es auch ruhigen Gewissens ein Gartenfest nennen darf.
Somit füllte sich das italienische Buffet ab 17.00 Uhr, bis der Tisch überquoll. Lecker. Lecker. Lecker. Es war schon beeindruckend, wie viel Mühe sich alle gegeben haben, so dass ihre Schüsseln, Tafeln, Bretter und Teller nachher blitze blank waren. Ein großer Genuss.
Zwei haben es sich nicht nehmen lassen, für einen exzellenten Espresso zu sorgen. Dafür schleppten sie alle Utensilien an, von der Maschine über das Mahlwerk und dem Espresso bis hin zur Milch. Somit verwöhnte eine Espresso Bar die Gäste.
Zwei weitere Gäste haben eigene Kunstwerke ausgestellt in Form von Bildern und Fotografien. Was neben der Musik und dem Film den kulturellen Rahmen mehr als abrundete. Man war förmlich umgeben von schönen Gedanken, Gerüchen und Gefühlen.
Ich kann mich nicht erinnern, so viel in meinem Leben über das Wetter gefragt worden zu sein und selbst darüber sinniert und mich ständig informiert zu haben. Obwohl mein Gefühl mir immer sagte, dass es ein fantastisches Wetter sein würde. Und so kam es auch, wie bestellt.
Somit hatten zwei Familien ihre Familie, Freunde und sehr gute Bekannte geladen. Darum konnte ich es mir nicht nehmen lassen, eine Ansprache als der „Pate“ zu halten.
Die Band hat alle begeistert. Der Film war nicht so leicht für alle zu verdauen. Aber das war mir vorher klar. Kultur ist immer auch ein Stück weit Überwindung, Auseinandersetzung und auf so einem Fest steht da nicht jedem der Sinn nach. War mir aber egal. Lustiger Weise haben viele Kinder den Film von Anfang bis Ende gesehen, was mich wiederum sehr gefreut hat. Denn somit haben diese einen Film gesehen, der zweifelsohne zu den großen Klassiker gehört und auch noch eine Botschaft bzw. eine Moral in sich trägt.
Ich liebe diesen Film.
Ungefähr 30 Kinder sausten, rasten, sprangen, hüpften und schritten durch den Garten, die man aber so überhaupt nicht bemerkte, weil diese so beschäftigt waren, dass auch die Eltern einen Abend frei hatten, obwohl die Kinder nur einen Katzensprung entfernt waren.
Es war eine wunderbare Stimmung der Gemeinsamkeit. Der Garten, das Licht, das Wetter, alles kam zusammen zu einem wunderbaren Arrangement. Es ging bis in die frühen Morgenstunden. Und dann war alles vorbei. Schade. Schön war´s.
Donnerstag, 1. Mai 2008
Entfaltung
Der Wunsch zur Entfaltung ist wohl Jedem mal gekommen. Der eine verwirft ihn. Anderen wird er verworfen. Denn Entfaltung hat offensichtlich viel mit Freiheit zu tun. Sich entfalten können, ist somit abhängig wie dicht man an Anderem und Anderen steht.
Große Freiheit und große Entfaltung hat somit viel mit Einsamkeit zu tun. Mit sich allein sein, wollen, können und sollen. Einsamkeit als Vorrausetzung für diese Art von Entfaltung. So dass Kompromisse aller Art entfallen. Dass Nichts die natürliche Entwicklung beeinflusst. Diese Art von Menschen kommt zwar in den persönlichen Genuss der vollkommenen persönlichen Entfaltung. Aber der Preis dafür ist, wie gesagt, nicht gering. Es ist die Einsamkeit.
Denn man steht offensichtlich meist alleine da. Mit seinen Wünschen, Vorstellungen, Hoffungen, Befürchtungen und allen anderen Gedanken und Gefühlen die einem so durch den Kopf gehen, bis hin durch den Magen, den Rücken rauf und runter von den Haar- bis in die Fußspitzen.
Zu alledem muss man sich eine eigene Meinung bilden. Eigene Entscheidungen treffen. Man muss eben sehr eigen sein, um überhaupt Freiheit gebrauchen und nutzen zu können, im Sinne von Entfaltung. Denke ich. Ich kann aber auch irren.
Ich für meinen Teil möchte so viel Entfaltung dann lieber doch nicht und stehe lieber im Wald. Neben ihm, dir, ihr...
Freitag, 21. März 2008
Legastheniker – Gas digt es goch dar nicht – oger?
Ich bin einer. Erst dachte ich als Kind, oh mein Gott, das mit der Rechtschreibung bekommst du nie hin. Vor allem weil mich von allen Seiten alle auf meine vielen Rechtschreibfehler hinwiesen. Deshalb habe ich das Schreiben - so gut es ging - eingestellt. Denn wo keine geschriebenen Worte standen, konnten auch keine Fehler entstehen.
Die Lehrer haben das damals nicht erkannt. Meine Eltern auch nicht. Der ist schlecht in Rechtschreibung, hieß es. Es gibt eben so Menschen. Die einen können nicht rechtschreiben, die anderen nicht recht rechnen. Und wenn es einen ganz übel trifft, kann man beides nicht. Dann ist man – blöd.
In meinem Fall trug es sich im Laufe der Zeit so zu. Da ich die Fehler nicht so stark vermindern konnte, wie es nötig gewesen wäre, um eine gute Note zu erhalten, musste eben der Inhalt die Schreibfehler ausgleichen. Somit hatte ich oft inhaltlich alles richtig und perfekt, voller Fantasie und meist viele Seiten mehr als meine Mitschüler und bekam dafür eine "1". Doch für die Rechtschreibung eine "6". Das machte im Mittel eine "3". Im Mündlichen schob ich mich hier und da auf eine "2" oder rutschte auf eine "4" ab.
Somit musste ich inhaltlich immer die besten Arbeiten abliefern. Sonst wäre das mit dem Abitur nichts geworden. Der Legastheniker macht Fehler, viele Fehler, die er selbst nicht erkennt. Weil er nur den Sinn des Wortes sieht, nicht die Buchstaben. Deshalb kann er Groß- und Kleinschreibung nicht auseinander halten. Was dazu führt, dass sie immer schlechter wird, weil er immer im Ungewissen ist, ob das jetzt richtig oder falsch ist. Und er verwechselt Buchstaben. Da hilft alles Verständnis der Rechtschreibung nichts. Er sieht die Fehler nicht, die er macht. Denn er vermutet sie nicht. Deshalb übersieht er sie.
Das ist so. Heute ist das eine anerkannte Störung. Und führt dazu, dass die typischen Legastheniker-Fehler nicht mehr die Note beeinflussen. Diese werden aufgrund der Störung nicht mitgerechnet. Das bedeutet, dass ich in der Hälfte der Fächer, in denen ich eine "2, 3 oder 4" hatte, ich heute eine "1, 2 oder 3" hätte. Ich wäre somit eine ganze Note besser. Ich habe ein Abitur mit 2,2 gemacht. Das bedeutet, ich hätte mindestens ein Abi mit 1,7 gemacht. Was mir ganz andere Studiengänge als BWL ermöglicht hätte. Hat es aber nicht.
So ändern sich eben die Zeiten. Da bin ich einfach ein paar Jahre zu früh dran gewesen. Was wohl aus mir geworden wäre, mit einem "Einser" - Abitur?
Aber selbst das alles hat mich nicht vom Schreiben abgehalten. Das muss man sich mal vorstellen. Noch heute bin ich getrieben von dem Instinkt, der da sagt: Du musst besser schreiben als die anderen, damit man über die Fehler hinweg sieht.
Ich weiß nicht, wie vielen Werbetextern es so geht wie mir. Oder anderen, die zu den Buchstaben gegriffen haben. Aber ich ahne, es sind mehr, als man glaubt. Also, wenn ihr mal auf einen Legastheniker trefft, dann erklärt ihm nicht die Rechtschreibung, sondern konzentriert euch mehr auf die Inhalte. Noch schöner, ihr bietet ihm an, die Fehler zu korrigieren. Denn eins ist mal klar, viele Menschen können zwar richtig schreiben, aber inhaltlich fehlt zumeist die Substanz. Es ist schwerer, die richtigen Worte zu finden, als letztendlich die richtige Schreibweise. Das kann ja sogar das Rechtschreibprogramm eines Computers. Aber der kann keinen einzigen intelligenten Satz von selbst schreiben. Nur auf Fehler hinweisen.
Also, meine Bitte: Mehr Toleranz und mehr Hilfe für Legastheniker. Es lohnt sich. Ach, hier noch eine kleine Liste von mehr oder weniger bekannten Legasthenikern:
Johannes Gutenberg, Albert Einstein, Alfred Hitchcock, Ernest Hemingway, Francois Mitterrand, Tom Cruise, Michael Jackson, Diego Maradona, Leonardo da Vinci, Jackie Stewart, Agatha Christie, Hans Christian Anderson, George W. Bush, Victoria von Schweden, August Rodin, Whoopi Goldberg, Steven Spielberg, Dustin Hoffman, Walt Disney, Franklin D. Roosevelt, John Lennon, Steven Hawkins, Charls Darwin, Napoleon Bonaparte...
Das müsste vorerst reichen.
Montag, 19. November 2007
Jäger & Sammler 2
Eines muss man den Weibchen der Spezies Mensch lassen. Sie haben es gut raus, den Beschützerinstinkt des Männchens zu wecken. Das ist eine legitime Überlebenstaktik. Denn während das Weibchen mit den Jungen lokal gebunden ist und auf Versorgung angewiesen bleibt, streift der große, weiße Jäger ziellos durch sein Territorium auf der Suche nach Beute, Scharmützel oder schnellen Vergnügungen.
Eines der beliebtesten Spielchen ist das „Schlechte-Gewissen-Spiel“. Es geht darum: Egal, was das Männchen sagt, bleibt es zum Schluss als schlechter Kerl zurück, den sein schlechtes Gewissen jetzt treibt, sich wieder ausschließlich um das Weibchen zu kümmern.
Hier eine milde Form des Spiels, täglich mehrfach erfolgreich eingesetzt. Das Männchen macht sich fertig für die wochenendlichen Einkäufe. Draußen tobt ein Schneesturm, den ein Tief planmäßig über Hamburg hergeweht hat. Das Weibchen liegt noch im warmen Bett und stellt in den Raum: „Heute stehe ich nicht auf.“ Erste Runde. Das Männchen, selbst wenn es schon einigermaßen erfahren ist, tappt leicht in die aufgestellte Falle. „Na gut, dann bliebst du halt liegen. Und ich bringe dir was Schönes mit. Nachher frühstücken wir dann zusammen.“ - „Aha, du willst also wieder ohne mich losziehen“, schluchzt sie mit gespielter Empörung los. KO in der zweiten Runde.
Was könnte das Männchen tun? Ich bin heute milde gestimmt und will mal nicht so sein. Ein kleiner Tipp aus meinem Nähkästchen: Da es beim „Schlechte-Gewissen-Spiel“ darum geht, dass sich das Männchen kümmert, liegt hier auch der einzige Ausweg. Denn mit der Einleitung „Heute stehe ich nicht auf“, testet das Weibchen einzig seine aktuelle Kümmerbereitschaft. Da muss da Männchen auch die entsprechenden Geschütze auffahren. „Bist du krank, Liebes?“ wäre zum Beispiel eine gekonnte Erwiderung. „Dann fahre ich dich sofort ins Krankenhaus oder wir rufen den Notarzt“, müsste allerdings noch folgen, damit es glaubwürdig bleibt. Erste Runde geht klar ans Männchen.
“Nein, so schlimm ist es nicht“, geht das Weibchen in die zweite Runde. „Mir ist nur so kalt“, baut sie eine zweite Falle auf. „Dann komme ich wieder ins Bett und wärme dich“, könnte das Männchen jetzt fürsorglich sagen, um dem Weibchen seinen Triumph zu lassen. „Ihr Kerle denkt doch immer nur an Sex“ zieht sie das Herz-As und steht endlich auf. Zurück bleibt das Männchen, das sich geschickt auf das „Schlechte-Gewissen-Spiel“eingelassen hat, aber immerhin zum gemeinsamen Einkaufen kommt.
Mit sehr viel Geduld und Erfahrung kann es dem Männchen gelingen, auch weiterhin die grobe Richtung vorzugeben, wenn es ihr bei diesen Spielchen ihren kleinen Triumph lässt. Nächste Woche berichte ich dann von der dritten Runde.
Montag, 29. Oktober 2007
Jäger & Sammler
Am Beispiel des Einkaufverhaltens. Das Männchen geht eines Morgens auf die Straße und stellt fest: Schnee! Bis zu den Knöcheln. Es watet im Schnee! Das Signal, ein zweites Paar weiße Socken zu den Sandalen anzuziehen und in den an gestammten Schuhladen zu fahren. Dort fixiert der große, weiße Jäger die zu dieser Jahreszeit aufgereihten Winterschuhe, greift nach kurzem Rundblick zielsicher einen Schuh heraus, probiert ihn mit angewiderter Miene, nimmt das zweite Stück mit zur Kasse, zahlt und geht. Diese Beute wird ihn sicher durch die nächsten zehn Winter tragen.
Anders das Weibchen: Die als Abfall aussortierten Werbebeilagen der Morgenzeitung des Männchens hat sie fasziniert studiert. Diese neue Teflonpfanne mit gemeißeltem Aluminiumgriff und gedrehtem Stahlboden hat ihr Herz sofort entflammt. Unter einem Vorwand lockt sie das Männchen ins nächst gelegene Einkaufscenter, weil es ja sowieso neue Winterschuhe bräuchte.
Doch dort, ahh! Plötzlich fällt ihr ein. Sie braucht unbedingt neue, weiße Turnschuhe. Die alten sind mindestens schon sechs Monate alt, wenn nicht noch mehr. Also, weiße Turnschuhe müssen es jetzt sein. Instinktiv spürt das Männchen die nahende Gefahr. Jetzt bloß ruhig bleiben. Es setzt sich also vorsichtig auf eine dieser Knöchel hohen Bänkchen und harrt demütig der kommenden Turbulenzen.
Kurz schöpft es noch Hoffnung, sind zwar weiße Turnschuhe zu Dutzenden aufgereiht. Doch für sein Auge sehen die alle absolut identisch aus. Weit gefehlt. Mit prüfenden Blicken nimmt das Weibchen jedes einzelne Exemplar herunter, dreht und wiegt. Probiert und trägt. Na? Will sie wissen, wie sehen die aus? - Wie ein weißer Turnschuh, wäre jetzt die suboptimale Antwort! Nicken und Grunzen ist die bessere Alternative.
Nach kürzester Zeit gleicht die Turnschuhabteilung einem Kinderfaschingsball in der Endphase. Kein Karton steht mehr auf seinem ursprünglichen Platz. Zwei in entfernte Ecken geflüchtete Verkäufer werden herbei zitiert, um von diesem und jenem Exemplar die passende Größe aus dem Lager zu holen. „Nur die Größen, die Sie hier sehen“, zieht jetzt nicht mehr. Hier waltet das Weibchen in seinem ursprünglichen Reich. Resigniert nehmen es die Verkäufer zur Kenntnis und schleppen eine passende Größe nach der anderen herbei. Weiße Turnschuhe, soweit das Auge reicht!
Das Drama nimmt seinen vorgesehenen Lauf. Doch, plötzlich! Ein „Der-ist-es-Schrei“ durchdringt die Kartonstapel. Tatsächlich. Triumphierend hält das Weibchen einen weißen Turnschuh in die Höhe, der sich für alle anwesenden Männchen in nichts von anderen weißen Turnschuhen unterscheidet. In nichts? Das wäre aber wirklich zu einfach.
Mit unglaublicher Sicherheit hat sie genau das einzige Exemplar unter Hunderten oder Tausenden, wenn nicht Dutzenden gefunden, zu dem es kein zweites Exemplar gibt. Aber genau dieser Schuh muss es sein! Dieser oder keiner!
Nachdem die beiden Verkäufer inzwischen sowieso allen Widerstand eingestellt haben, sortieren sie jetzt alle Schuhe affenartig schnell zusammen. Fast beschleicht den Beobachter der Verdacht, sie wollten das Weibchen loswerden, so emsig sind sie. Die Kartons werden geschwind befüllt und ordentlich gestapelt. Doch zuletzt bleibt genau dieser eine Schuh übrig. Der, der es sein muss.
Ein einsamer, weißer Turnschuh, Größe 39. Und jetzt? Sie sinniert über Ladendiebe, die ihren einen Schuh geklaut haben. Über die Menschheit, die in Kürze vor die Hunde geht, wenn jetzt schon einzelne Schuhe geklaut werden. Über die zehn Gebote. Ein Drama bahnt sich an.
Es naht der Abteilungsleiter. Der Deus ex Machina? Der Retter? Er macht einen Vorschlag. Nehmen Sie doch diesen Schuh, Größe 39 und einen Größe 38, probieren Sie. Vielleicht passen sie ja? Das Gesicht des Weibchens verfinstert sich zunehmend. Probieren Sie. Wenn sie passen, mache ich Ihnen den halben Preis. Na gut, probieren kann man ja. Zögernd probiert sie. 39 links, 38 rechts ein Paar tastende Schritte. Trippelnd. Zögernd. Aber der halbe Preis? Was meinst du, Schatz? rhetorisiert sie in Richtung des Männchens, das nur scheinbar entspannt auf dem Bänkchen kauert. Nicken und Grunzen kommt als einzig richtige Antwort.
Na ja, es geht sich eigentlich ganz gut. Also gut, meinetwegen. Gebongt. Die nehme ich. Erleichtert wird sie zur Kasse begleitet und noch erleichterter zum Ausgang. Ihre Euphorie über ihren gelungen Beutezug nutzt das erfahrene Männchen jetzt geschickt aus und dirigiert sie zurück zum Auto. Jetzt bloß kein falsches Wort. Als sie endlich wieder zuhause angekommen sind, fällt es ihr ein. Sie hat die Pfanne vergessen. Glatt! Hättest du mich nicht erinnern können? tadelt sie. Hätte ich, denkt das Männchen.
Dienstag, 10. April 2007
schriftsteller
Mittwoch, 10. Januar 2007
Ich nehme mir das Leben
Nicht wie ihr denkt. Ihr denkt immer so negativ. Nein, ganz im Gegenteil, das ist die ultimative Ankündigung, das eigene Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich will, dass man mal von mir sagt: Gott, der hat gelebt. Sich allen Herausforderungen kraftvoll zu stellen. Der drängelnden Neugierde unablässig gerne nachgeben und dabei Neues zu entdecken. Da liegt es vor mir, mein ganzes Leben. In all seiner Pracht. Ausgestattet mit den ganzen Nuancen. Man kann so unendlich vielem begegnen. Die Sinne sind offen für Zusammenkünfte aller Art. Das Leben ist die einzige sich mir bietende Chance, mit allen Wassern gewaschen zu werden. Das Leben ist da draußen. Und in mir drin. Man trifft auf harte Realitäten. Und man kann trotzdem träumen. Durchzogen mit allen Gefühlswelten, von denen man nicht genug bekommen kann und die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Das Leben ist die ständige, gewollte Bewegung von Ziel zu Ziel. Sich nicht einfach treiben lassen wie ein Stück Holz. Es ist das entschlossene auf die eigenen Träume Zugehen. Diese mutig zu formulieren. Sich an den eigenen Wünschen messen. Von den Sichtweisen anderer profitieren. Weiter gehen und weiter gehen. Man muss immer weiter gehen. In die für einen wesentlichen und wichtigen Materien so tief vordringen, wie es einem das Leben ermöglicht. Und so viel Weg gemeinsam beschreiten, wie es nur geht. Aber auch entschlossen alleine unaufhörlich vorankommen. Wenn man was erleben will, dann muss man sich das Leben nehmen. Man muss zupacken. Man darf es nie loslassen. Denn man bekommt sonst nichts. Vor allem nichts zurück.
Freitag, 5. Januar 2007
Me, myself und I
Das bin ich. Auch noch heute. Vieles an mir hat sich zwar verändert. Entwickelt, wie man sagt. Nicht alles zum Guten. Aber noch mehr von dem Kleinen ist geblieben. Unverändert. Zum Glück, denke ich. Leider jedoch einiges andere. Mein Vater hat unendlich viele Fotos von uns und unserem Leben gemacht. Schränke von Dias, die in Diakästen ihr tristes Dasein fristen, schlummern bei meinen Eltern im Keller. Sie dokumentieren so gut wie lückenlos meine ersten 15 Jahre. Dann reißt der Faden ab und wird lückenhaft und zunehmend unvollständiger. Aber bis zum 15. Lebensjahr hat das Objektiv meines Vaters mich eingefangen so wie ich war. Er fotografierte leidenschaftlich. Und diese Aufnahmen wurden zunehmend besser und besser. Ich kann behaupten, dass da Schätze schlummern. Die, so wie ich ihn kenne, nie das Licht der öffentlichen Welt erblicken werden. Aber das ist sein Ding. Zurück zu mir. Ich wollte nur festhalten, dass vieles ist, wie es ist und unveränderbar ist. Wir denken viel zu viel über das Unveränderbare an Menschen nach. Und vergeuden noch mehr Energie, um diese in unserem Sinne zu verändern. Oder sollte ich besser sagen zu verbiegen? Klappt nicht. Ich weiß, dass ein Großteil meiner Persönlichkeitsmerkmale von Anfang an da waren und sich bis heute nicht geändert haben. Weil, wenn ich die vielen Bilder überfliege, ich immer wieder dasselbe sehe. In allem, was ich da sehe. Und das schöne ist, ich kann es fühlen. Das gute Gefühl, das ist dasselbe. Nicht nur das gleiche. Das ist von großem Vorteil. Denn ich habe gelernt, mich zu akzeptieren. Und dasselbe auch mit anderen Menschen zu tun. Also nehme ich Menschen so, wie sie sind. Ich mäkle nicht herum, sondern ich versuche nur rauszubekommen, welche Rolle Menschen in einer Band spielen könnten, wenn ich eine Band hätte. Wo sie wohl in der Schulklasse sitzen würden. Wann sie im Sportunterricht gewählt würden. Und wenn diese in meiner Mannschaft Fußball spielen würden, auf welcher Position. Bei Klassentreffen wird meine Theorie bestätigt, dass sich fast so gut wie nichts ändert. So dauert es höchstens 5 Minuten, dann fallen alle Fassaden und die alten Rollenspiele sind wieder die alten. Somit versuche ich, wenn mir Menschen begegnen, immer rauszubekommen, wie diese wohl als Kinder waren. Denn so, wie sie sich heute darstellen, kann man aus den meisten nicht viel Schlüsse ziehen.
(Foto: Thomas Hintze)
kommentare